Bohnen helfen Bohnen - der Selbsthilfethread

Ich habe Dank Dyskalkulie gar kein Abi machen können. Ich kann ehrlich gesagt nicht behaupten, dass das mein Leben negativ beeinflusst hat.

Da ich das Fachabi habe, hätte ich sogar studieren können, eben nur an FHs. Ich habe mich für eine Ausbildung entschlossen und sogar ganz froh drum, denn so konnte ich mich auf dem Arbeitsmarkt schneller beweisen und schon ein bisschen aufsteigen und mich weiterbilden während studierende Freunde von mir noch nicht einmal wussten wo sie irgendwann landen werden.

Das Leben ist das was du draus machst. Beschäftige dich damit, womit du dein Geld verdienen willst, wie du da am besten hinkommst und dann arbeite daran. Man kann sein Abi auch in Abendschulen nachholen, wenn du eins brauchen solltest. In jedem Fall ist ein verpatztes Abi noch kein Weltuntergang.

Eine ehemalige Klassenkameradin hat ihres auch verhauen, später nachgeholt und jetzt arbeitet sie in einer Tierarztpraxis - ein Traum, den sie erst nach dem verpatzten Abi gefunden hat.

Auch wenn’s sich anders anfühlt

Ich bedanke mich erstmal bei Allen, die sich gemeldet haben. Und ich sehe es ähnlich, es ist kein Weltuntergang. Außerdem ist es wichtig, dass ich was draus lerne.

Jetzt gibt es leider ein Problem…
Ich könnte einfach “die Prüfung wiederholen” - 13. nochmal, Abi nochmal etc. - Wäre kein Problem für mich, aber meine Eltern “verbieten” es mir. Bzw. müsste ich mir eine andere Bleibe suchen. Wozu ich momentan weder die Kraft noch die Mittel hab.

Dazu kommt noch, dass meine Eltern mich zunächst mit anschreien und jetzt mit Nichtachtung strafen. Mein Vater ist sehr sehr enttäuscht etc. Somit fehlt mir jegliche Möglichkeit mir einfach mal etwas “Freiraum” zum Denken zu schaffen. Ich weiß auch überhaupt nicht, was ich jetzt tun kann. Die meisten Bewerbungsfristen für Ausbildungen sind längst vorbei und ich möchte natürlich auch nicht irgendetwas machen.
Da ich mich demnächst also auch von meinem Auto, PC usw. verabschieden darf, fehlt mir jegliche Möglichkeit an den nächsten Schritten zu arbeiten…

Das ist nicht grade der tollste Familienrückhalt.

Du bist unter 25, schätze ich? Daher haben deine Eltern für dich zu sorgen.

Ansonsten haben sie dir finanziell zu helfen. Eine andere Möglichkeit wäre Bafög.

Wenn sich deine Eltern quer stellen, um dir das Leben weiter zu versauen, dann geh mit aller Härte dagegen vor! So traurig es ist. Ich habe damals den Fehler gemacht und es nicht getan (auch da war mein Vater eines der Probleme) und bereue es ehrlich gesagt.

Du musst halt für dich wissen, wie wichtig es ist. Aber dich rauszuschmeißen und dir die Versorgung einzustellen bedeutet für dich nicht das Ende. Wenn deine Eltern, meinen, du hast keine Handhabe, gehe am besten mal zum Arbeitsamt und lass dich beraten. Auto, PC etc. sind ersetzbar, denk da immer drann, es wird nicht für ewig weg bleiben!

Doofe Situation, aber auch das ist lösbar. Das Beste ist, du lässt dich da professionell beraten, denn wir leben glücklicher Weise noch in einem Staat, der einen auffängt, wenn es hart auf hart kommt und wenn er dafür sorgen muss, dass deine Eltern zahlen, damit du einen Abschluss kriegst. Wie gesagt, vielleicht kannst du es ja sogar mit Bafög/Minijob noch durchziehen und bist damit sogar unabhängiger.^^

1 „Gefällt mir“

Ich bin übermorgen 21. Und ja, ich weiß, dass sie für mich sorgen müssen. Aber auf der anderen Seite sind wir eine Familie und wir haben schon schlimmeres durchgestanden. Sie sehen das ganze als Weltuntergang und ich nicht. Was auch daran liegen kann, dass ich eh immer relativ gelassen und vor allem auch unangemessen auf “Krisen” reagiere. Nur ist das Problem nicht nur, dass ich kein Rückhalt habe, sondern ich bin auch nicht in der Lage gegen ihr “Querstellen” vorzugehen.

Wie gesagt. Geh mal zum Amt und frag mal nach, was sich da machen ließe.

Du musst dir halt nur im Klaren sein, dass du es wirklich machen willst und brauchst.^^

Ich denke mal, diese Reaktion deiner Eltern wird auch erstmal aus dem Affekt geschehen sein. Da du ja, wie selbst erzählt, anscheinend auch aus Bequemlichkeit, anstatt Unvermögen verhauen hast, wird das dort mit hereinspielen. Vielleicht sehen sie die ganze Sache nach ein Paar Tagen geordneter.

Das wichtigste ist, dass du dir klar wirst, was du willst, vollkommen unabhängig von der Erwartungshaltung deiner Eltern. Vollkommen egal ob Abi, Ausbildung, Studium oder was auch immer. Und wenn Bewerbungfristen erst wieder in einem Jahr sind, gibt es Möglichkeiten, diese Zeit „sinnvoll“ zu überbrücken (Bufdi, Ferienjobs, …), daran sollte es nicht scheitern.

Geh, wie @anon11264419 sagt mal zu Arbeitsamt und las dich beraten. Vielleicht kann es auch helfen, bei einem zweiten oder dritten Termin deine Eltern einfach mal mitzunehmen. Oder wenn du noch zur Schule gehst, kannst du ja auch einen Vertrauenslehrer einschalten (wenn der cool ist), der ein bisschen zwischen dir und deinen Eltern vermittelt.

Wenn deine Eltern merken, dass du dir Pläne machst und versuchst, irgendeine sinnvolle Lösung zu finden, beruhigen sie sich vielleicht auch wieder :slight_smile:

2 „Gefällt mir“

Ich habe mich im Laufe des Tages um ein Beratungsgespräch beim Arbeitsamt und um ein Gespräch mit meinem Vertrauenslehrer gekümmert. Wir hätten zwar sowieso noch einmal gesprochen, jedoch nur früher und zu 100% mit einer Zielrichtung.
Da ich schon ungefähr wusste wo es irgendwann mal eventuell hingehen soll, habe ich mir auch schon 3 Ausbildungen herausgesucht. (Personaldienstleistungskaufmann u. Mediengestalter für Bild & Ton.)

Mir fällt es dennoch schwierig zu 100% zu sagen, ob es das ist. Nunja, hier noch einmal ein riesiges Dankeschön, an alle die sich gemeldet haben. Auf der anderen Seite möchte ich mich auch dafür entschuldigen, dass ich noch kein Angebot wirklich wahrgenommen habe. War nur ziemlich stressig heute.

Ich habe versucht, mir das zu Herzen zu nehmen, was ihr mir geraten habt - mit Erfolg.

Dadurch, dass ich schon etwas Vorarbeit geleistet habe und mich auch informiert habe, konnte ich meine Eltern ziemlich gut beschwichtigen. Von einem ordentlichen Anschiss und vielen Strafen konnte ich sie trotzdem nicht abbringen.

Was auch egal ist, momentan bin ich nur froh, dass sich meine momentane Situation nicht wesentlich verschlechtert hat. Das auch zu großem Teil dank euch!

Dennoch ist es nicht so, dass nun kein Gesprächsbedarf mehr besteht.
Sofern ich die Zeit finde, werde ich mich bei einigen Melden, da es noch wesentlich mehr gibt, worüber ich einfach mit irgendjemanden reden muss/möchte.

Noch einmal: vielen Dank an euch :heart:

10 „Gefällt mir“

I feel you. Dyskalkulie ist einfach scheiße, habe auch “nur” das Fachabi gemacht und das auch nur durch Umwege gerade weil die Dyskalkulie nirgendwo wirklich anerkannt wurde.

1 „Gefällt mir“

Ich hätte in ein anderes Bundesland gekonnt, aber ich wusste schon was ich wollte und dafür brauchte ich kein Abitur. Also habe ich die Schule abgebrochen und mir einen Ausbildungsplatz gesucht. Irgendwie hat mir die Dyskalkulie dabei sogar geholfen, weil die Firmen bei denen ich das Vorstellungsgespräch hatte meine “Geschichte” cool fanden. (Ich habe irgendwann aus verzweiflung angefangen zu googlen woran mein Matheproblem liegen könnte, Dyskalkulie gefunden und mit 17 Jahren dafür gesorgt dass ich trotz meines Alters vom Jugendamt noch die notwendigen finanziellen mittel für eine offizielle Bewertung und einen Therapieplatz bekomme und mich aktiv darum bemüht komische Deals mit Mathelehrern auszuhandeln, damit ich trotz Mathe die 12 Klasse bestehe).

Aus der Matheschwäche wurde dann in Augen meiner zukünftigen Arbeitgeber eine Stärke in Lösungsfindung und harter Arbeit und das hat mir letztlich meinen Job beschert.

Manchmal kann man aus beschissenen Situationen mehr machen, als man zunächst glaubt.

Die mangelnde Anerkennung nervt aber tatsächlich tierisch - inzwischen ist es aber wenigstens ein bisschen besser, als “damals” bei mir

1 „Gefällt mir“

Mir hat sie nur Steine in den Weg gelegt. Leider. Wobei ich bei meiner Zeit zum Fachabitur auch Lehrer hatte die sehr verständnisvoll waren. In meinem Studiengang brauche ich absolut keine Mathe, worüber ich sehr froh bin. Im Alltag kommt es leider immer wieder zu Problemen. Aber das kennt man ja.

Ich hatte leider nicht die Möglichkeit auf einen Therapieplatz etc. um so mehr freue ich mich zu lesen das es bei dir besser gelaufen ist. Bei mir ist der Stress mit der Schule etc. auch schon mehr als 15 Jahre her.
Ich habe früher auch nur darüber erfahren weil ich mich mit 13 selbst erkundigt habe.
Ist trotzdem cool zu wissen das es hier auch “Leidensgenossen” gibt.

Ich finde es aber schon krass zu sehen, wie jemand mit so etwas umgeht. Dyskalkulie scheint dir ja auf der einen Seite richtig große Steine in den Weg gelegt zu haben, aber auf der anderen Seite warst du stark und intelligent genug, um damit umzugehen.

Großen Respekt an dich!

Naja, die Kompromisse waren im wesentlichen, dass ich mich vor der ganzen Klasse habe bloßstellen lassen müssen und dafür bekam ich dann ne 5 statt einer 6, also der Hammer war’s nicht :smiley:

Aber hauptsache der Laden läuft. :slight_smile:

Als ich den Therapieplatz bekommen habe war ich dann 18, ich musste circa ein Jahr durch die Mühlen der Bürokratie und IQ-Tests und wasweißich, weil ich inzwischen so alt war, dass nur noch eine einzige der vielen Ausprägungen überhaupt therapiert wurde. Glücklicherweise wars die, die bei mir diagnostiziert wurde. Das war vor 8-9 Jahren. Die Therapie konnte mir für die Schule nicht mehr helfen, aber hat mir den Alltag wirklich sehr erleichtert, deswegen bin ich trotzdem froh dass ich sie bekommen hab :slight_smile:

Schade, dass du nicht die Möglichkeit hattest, aber falls dir die Dyskalkulie immer noch zu schaffen macht, informier dich mal darüber (falls dus noch nciht getan hast), wie Mathematik in der Montessorri-Pädagogik gelehrt wird. In meiner Therapie haben wir hauptsächlich mit ihnen gearbeitet und ich habe so ein paar neue Bewältigungstechniken für mathematische Probleme gelernt. Ist zwar alles immer individuell, aber vielleicht klappts ja für dich auch :slight_smile:

Danke, aber es ist ja so: Jeder hat halt sein Ding. Bei machen ist es eine Lernschwäche, bei anderen die Psyche oder ein schlechter Tag zur falschen Zeit. Egal warum man in ner miesen Situation gelandet ist; das wichtigste ist sich zu sammeln und zu gucken was man machen kann um wieder raus zu kommen. Mit dieser Einstellung ergeben sich viele Chancen, die man sonst vielleicht übersehen hätte.
So wie du es ja scheinbar gerade tust. Die Eigeninitiative mit der du da gerade rangehst ist genau das richtige, finde ich :slight_smile:

3 „Gefällt mir“

Der Respekt galt vor allem deiner Psyche. Ich selbst hab genügend Erfahrungen mit der Grausamkeit von jungen Erwachsenen, nicht nur bei mir selbst, sondern allgemein wenn man eben auf einer Realschule oder sonst wo ist.

Nicht nur, dass du auf der einen Seite die Belastbarkeit hattest, sondern auch noch die emotionale Reife dich nicht allzu sehr von der Dyskalkulie beirren zu lassen.

Natürlich trägt jeder irgendwo sein/seine Päckchen, jedoch ist es der Umgang, ob es nun Verdrängung, Bewältigung etc. ist, was den weiteren Weg definieren wird.

Genau. Das ist die exakt richtige Einstellung

Naja, die Kompromisse waren im wesentlichen, dass ich mich vor der ganzen Klasse habe bloßstellen lassen müssen und dafür bekam ich dann ne 5 statt einer 6, also der Hammer war’s nicht :smiley:

Ja, ging mir genau so. Ich hatte dann so Große Angst das ich nicht mehr zur Schule bin. Die Therapie konnte meiner Mutter sich nicht leisten. Ich meine es war damals um die 5000 Euro. Ärgerlich. Ich habe damals durch Kontakte die Möglichkeit gehabt die „Wasserglas Methode“ zu lernen, diese konnte ich aber nicht abschließen weil in dem Zeitraum meine Mutter verstorben ist. Im Kopf rechnen geht so einigermaßen, einkaufen ist immer noch anstrengend. Genau wie das Problem mit der Uhr :smiley:

Hab seit drei tagen eine switch und diese Szene hat sich heute so angespielt:
Hatte nie ein gutes oder vorhandenes Verhältnis zu meinem Vater. Schreibe ihm eine Nachricht ein mal im Monat. Nun, einer meiner Brüder hat ihm gesagt, dass ich eine switch habe. Er schreibt mir, dass mein kleiner Halbbruder (ca 7 bis 8 Jahre, keine Ahnung) auch eine switch will und will, dass ich ihm meine switch gebe.
Habe ihm ein direktes nein gesagt. Er „bietet“ mit 30 Euro ab und sagt „es ist Familie“. Familie ist für mich eher eine Beleidigung und rufen Vietnam flashbacks hervor. Aber seine Logik ist ja wohl das beste. Hab gelacht (über ihn) und es ihm auch so gesagt.
Das witzige ist, dass er es vor zwei Jahren schon mal so gemacht hat. Da wollte der kleine furz eine ps4. Ging heulend zu seinem Vater (lest zwischen den Zeilen), weil ich ihn nicht spielen lassen wollte. Er meinte er nimmt sie mir weg und das obwohl ich seit 18 Jahren bei ihm nicht mehr lebe, kau. Kontakt habe und sie von meinem eigenen Geld bezahlt habe. Aber ey, so lange er denkt, dass er recht hat :fuerdaswasesseinwill:

8 „Gefällt mir“

Warum meldest du dich überhaupt noch, da hätte ich längst den Kontakt abgebrochen und seine Nummer blockiert :frowning:

3 „Gefällt mir“

Es ist eher er meldet sich mit dem “wie gehts dir”-gedöns. Ich immer simple mit " gut. Dir?". Dann schreibt er einen ewig langen Text, was für ein schlechter Sohn ich doch bin und blah blah blah. Früher habe ich noch geschrieben, dass mich dass null berührt und nicht interessiert. Jetzt ignoriere ich das nur noch, weil es eh keinen Sinn macht zu antworten.
Was haben italiener immer mit ihrer Familie? Nur fürs Protokoll: ich bin deutscher. Hier geboren, aufgewachsen und fühle mich so. Keine Verbindung oder Interesse zu Italien, außer eben den Namen.

Naja Familie kann beides sein. Ich hab einen Vietnam-Flashback-Teil (mit dem hab ich aber auch keinen Kontakt) und einen Teil der mir sehr Nahe ist und den ich auch nicht missen möchte.
Trotzdem ist das keine Ausrede sich im Prinzip 200€ erschleichen zu wollen.
:ugly:

1 „Gefällt mir“

Meine einzige Familie ist meine Schwester und sie ist eigentlich nur eine Freundin, die ich so nenne. Das erklärt vieles.