Bezüglich Milchersatz habe ich geschmacklich gesehen eigentlich keine Vorlieben. Dass kein Zucker drinnen ist, ist mir wichtig. Hafer, Soja oder Soja-Reis sind ok, Mandel oder Cashew sind mir zu teuer.
Um eine kuhmilchähnliche Nährstoffversorgung zu erreichen, verwende ich momentan eine mit Vitaminen angereicherte Sojamilch von alpro. Eigentlich kaufe ich sonst bio. Das Problem ist, dass z.B. ein Zusatz von Vitamin B12 bei Bio-Produkten nicht erlaubt ist. Hier wäre es für Veganer schön, wenn sich das ändern würde. Wenn viele angereicherte Nahrungsmittel zur Verfügung ständen, könnten sich wohl die allermeisten eine Supplementierung durch Tabletten sparen. Viele kleine Portionen über den Tag verteilt sind z.B. bei B12 besser für den Körper verfügbar als eine große Portion pro Tag/pro Woche.
Das Herzchen gibt es vor allem, weil die Präsentation natürlich wie immer klasse ist und das Essen bestimmt gut geschmeckt hat.
Abzüge in der B-Note gibt es aber für die - meiner Meinung nach - unsägliche Art nicht-vegane beziehungsweise nicht-vegetarische Produkte substituieren zu wollen. Das heißt nicht, dass es nicht vegane Burgerpatties oder dergleichen geben soll, aber die sollen dann nicht veganes Hackpatty heißen, sondern entsprechend z.B. Kidneybohnen-Patty. Man kann ein tolles veganes oder vegetarisches Essen machen, aber es wird ohnehin niemals wie ein Fleisch oder Fischgericht sein. Einfach gar nicht erst versuchen und dafür die Kreativität beim Kochen fördern.
Danke, rant Ende.
Ich finde das eigentlich gerade kreativ. Und klar, Man kann auch „in Algen und Sojasauce eingelegte Karottenstreifen“ dazu sagen, ist letztendlich aber auch vollkommen egal. Ich sag zu Hafermilch auch nicht Haferdrink.
Geht ja eher darum, was man damit erreichen will. Und in dem Fall wollte ich halt etwas, was an den Geschmack herankommt und das hat gut funktioniert.
Ist auch kein Rant gegen dich, ist ja nicht dein Rezept und ein Rezept nachzukochen finde ich auch nicht verwerflich. Dabei sucht man ja gegebenenfalls bewusst nach etwas. Ich finde es aber bedeutend kreativer, wenn man von Grund auf versucht mit Aromen und Produkten zu spielen, nicht um etwas anderes (schlecht) nachzubilden, sondern etwas neues zu erschaffen.
Bezüglich des veganen Lachses wirst du vielleicht den Geschmack einigermaßen nachahmen können (wobei ich daran schon meine Zweifel habe), aber niemals die Konsistenz aus einer Möhre abbilden - diese buttrige Konsistenz, durch die Lachs am Gaumen zergeht. Ähnliches beispielsweise bei veganem Mett, hier kann man vielleicht die Konsistenz nachahmen, aber eben nicht den Fleischgeschmack.
Na ja, für mich schließt das eine das andere ja nicht zwangsweise aus. Ich hab bei meiner Freundin gemerkt, dass ihr der Verzicht auf Fleisch am Anfang schwerer gefallen ist, da haben solche angepassten Gerichten geholfen. Und mittlerweile sind solche Rezepte nice to have. Besonders ermöglicht mir das Rezept vielleicht nicht genau den exakt gleichen Geschmack oder die Konsistenz wie Räucherlachs, klar. Aber ich bin in der Gestaltung am Ende sogar freier. Besonders, weil ich darin die Möglichkeit sehe, darauf aufzubauen.
Ist letztendlich für mich eher ein typisches Ding von: Kann jeder machen wie er will, Hauptsache er beschäftigt sich mit seiner Ernährung.
Bei Gerichten, die wirklich sehr anders schmecken, als das ganze als Fleischgericht, kann ich das verstehen. Aber es gibt ja schon vegetarischen Aufschnitt oder auch vegetarische Würstchen, die man nicht mehr von der Fleischvariante unterscheiden kann, da find ichs schon okay, wenn man das dann „vegetarische Wurst“ oder so nennt. Dann weiß jeder, was einen erwartet - schmeckt wie Wurst, ist aber keine.
Ich finde solche alternativen Produkte auch gerade dann praktisch, wenn man nicht so kreativ beim Kochen ist. Wenn man dann seine Ernährung umstellt und ein bisschen auf das zurück greifen kann, was man bereits kennt, finde ich das schon recht hilfreich und es bietet Abwechslung.
Außerdem erleichtert es eben unter Umständen wirklich das Umstellen. Wenn man etwas vermisst, das man zuvor gerne gegessen hat, kann man es zumindest ein bisschen ersetzen. Und persönlich sehe ich da auch noch eine soziale Komponente. Also zum Beispiel den Kakao vorm Fernseher im Winter, wenn man von draußen kommt. Dann ist’s fein, wenn man den mit Pflanzenmilch machen kann, wenn man keine Kuhmilch mehr trinken möchte
@DoctorYoshi, @spameule, @Qualle_mit_Hut
Ich kann das schon grundsätzlich verstehen. Aber ich finde es sehr viel schöner Gerichte zu haben, die mich so weit erfüllen, dass ich gar keinen Bedarf an einem tierischen Ersatzprodukt habe. Ich hätte beispielsweise viel lieber einen kreativen Umgang mit Zutaten und am Ende kommt irgend so etwas fantastisches wie Hummus raus anstatt das eine Hack- oder Lachsalternative entwickelt wird. Das eine schließt das andere natürlich nicht aus, aber auf mich haben diese Ersatzprodukte überhaupt gar keinen Reiz. Ich verzichte lieber auf Fleisch, als eine vermeintliche Alternative in Anspruch zu nehmen.
Abgesehen davon geht für mich eine vegane und vegatarische Ernährung auch eher mit einem gesunden Lebensstil einher. Da entfallen für mich schon per se die ganzen Wurstersätze (und auch andere Convienience Produkte), weil die in der Regel vor “natürlichen” Aromen, Verdickungsmitteln, Lebensmittelfarben, Konservierungsmitteln und Geschmacksverstärkern dergleichen nur so strotzen. Das ist am Ende mehr Chemielabor als gesunde Nahrung, auch wenn es natürlich nicht grundsätzlich schädlich ist. Am Ende ist viel Wasser mit Fetten sind, die irgendwie mit Geschmack versetzt sind und dafür bezahlt man viel Geld.
Da plädiere ich lieder für ein geiles neuartiges veganes oder vegetarisches Produkt als den Versuch eines tierischen Ersatzes. Aber jeder wie er will und mag. Versuche hier, wie üblich, nicht zu missionieren.
Ich wollte die Reiswaffeln nicht einfach wegwerfen und hab was daraus gemacht, was sogar den Kindern gut geschmeckt hat. Und Veganes Hack klingt allemal besser als gewürzte Reiswaffel mit Tomatenmark und Zwiebel.
Mir geht es dabei auch nur um den Namen, wenn es schmeckt ist es ja super. Ich persönlich würde das aber niemals aber veganes Hackfleisch anpreisen, sondern dann eben als Reishack oder dem direkt einen fancy Namen geben und es auf Instagram vermarkten. Rauke und Haferschleim haben auch wenige gegessen, kaum heißt es Rucola respektive Porridge gibt es das überall.
Das gleiche mit dem Lachs von @DoctorYoshi. Lieber ein schnieker Name als es nach etwas benennen was ihm überhaupt nicht gerecht wird.
Aber wenn ich als Veggie auf der Suche nach einem Gericht bin was eben wie Lachs schmecken soll, finde ich das doch nicht wenn es nen fancy Namen hat der nicht darauf schließen lässt, was es nachempfunden ist.
Ich bin der Meinung man sollte gar nicht erst nach etwas suchen, was einen Geschmack und eine Konsistenz versucht nachzuahmen und es nicht schafft. Das ist doch von vor bis hinten Augenwischerei und am Ende eine Enttäuschung, wenn du etwas bestimmtes erwartest.
Wenn du hingegen von vornherein genug vegetarische und vegane Alternativen hast (die nicht suggerieren etwas sein zu wollen, sondern für sich stehen), braucht man auch gar nicht nach irgendwelchen Substituten zu suchen.
Ich sage ja weder, dass ich den Markt, der die Produkte anbietet, noch die Personen, die trotz Verzicht genau diesen Geschmack haben wollen, nicht verstehen würde. Ich persönlich finde es aber viel schöner die geschmackliche Vielfalt der vegetarischen und veganen Küche zu entdecken, als zu versuchen einen früheren Geschmack zu imitieren. Und das macht weder das vegane Hack noch den veganen Lachs schlecht, im Gegenteil, lass es für das stehen was es ist und genieße das.
Aber viele Veggies vermissen ja den Geschmack. Ich liebe auch schöne Lachschnitzel-Brötchen. Wenn ich sowas als Veggie bekommen würde wäre das doch mega. Natürlich gibts auch andere leckere Sachen. Aber deswegen will ich ja nicht unbedingt auf andere Geschmackserfahrungen verzichten.
Ich lass das jetzt so!
Ich verstehe voll und ganz was du meinst.
Aber wen ich überlege das ich schon mehre Leute vom Veganen Mett überzeugen konnte und keiner von denn ist vegan o.ä. dann finde ich das super. Weil es denn Leuten zeigt das es mit weniger geht oder sogar ganz ohne.
Klar sind manche Sachen sehr stark verarbeitet und das ist auch nicht gut wenn man sich dann immer reinzieht, aber es erweitert denn Horizont und man beginnt zu experimentieren.
Ja eben.
Ah und nochmal was zu dem Thema vegane Produkte, die Fleisch etc imitieren wollen, Namensgebung und so weiter. Eine kleine Anekdote :
Ich war von klein auf ein Mecces und Imbis Kind und hab schon sehr früh positives mit nem Besuch in der Pommes Bude oder Mecces verbunden. Da ist die Welt in Ordnung, da ist alles heile, kein Familiendrama, alles gut,alle happy und satt. Das war sehr prägend. Ich kann mich auch erinnern, ständig nach der Grundschule mit meinem letzten kleingeld zur Pommesbude, statt nach Hause gegangen zu sein, weil es mir da einfach besser geschmeckt hat und ich mich da wohler gefühlt hab. Hinzu kam, dass ich bis zu meinem 27 Lebensjahr essen konnte was ich wollte, ohne zuzunehmen (Stoffwechsel, gene, Bewegung durch Stress sei dank), wodurch das auch nie negativ bewertet wurde von außen. Also fast food war mein Seelenheil, kannste so sagen. Dann hab ich vor etwa 8 Jahren die Doku earthlings gesehen und konnte von da an keine tierischen Produkte mehr anrühren, das war zu traumatisch. Und hätte ich nicht von Anfang an herum experimenteren können, immer mit dem Ziel möglichst nah an den ganzen fast food Kram heran zu kommen, hätte ich ganz sicher keine, jetzt bald fast 8 Jahre vegan leben, ausgehalten. Ich musste mir so gesehen regelmäßig beweisen, dass ich auf gar nichts verzichten brauche und das konnte ich so. Und hab dadurch dann erst gelernt mit Gewürzen und Gemüse, aber auch mit Sachen wie Soja und Seitan, so kreativ herum zu basteln, dass ich dadurch ne Leidenschaft fürs Kochen entwickelt hab.
Heute esse ich ab und an mal sowas wie Pommes Currywurst, Döner, burger oder Pizza
Aber eben nicht jeden Tag, weil was stimmt, ist, dass solche Ersatzprodukte (besonders seitan) definitiv kein Grundnahrungsmittel für jeden Tag sein sollten. Aber allein die Tatsache, dass ich weiß, dass ichs kann, macht vegan Leben so easy.
Also es braucht diese Produkte, um so hardcore fastfooder wie mich endgültig zu „überzeugen“. Deswegen begrüße ich diesen Trend gerade sehr.
Allerdings finde ich, dass der Rat auf eine ausgewogene Ernährung und der Warnhinweis, dass man so Burger Patties zb nicht jeden Tag essen sollte, viel plakativer sein sollte. Dann hätte ich mir das eine oder andere schmerzhafte Experiment ala ich ess jetzt fast eine Woche lang jeden Tag Seitan Steaks ersparen können. Lässt man das nämlich am 8. Tag dann weg, bekommt man plötzlich Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen und wird leicht reizbar. Also zumindest war das bei mir der Fall.
Das ist ja gerade der springende Punkt. Wenn sie - überspitzt formuliert - die größten Mettliebhaber sind und nun eine echte fleischlose Alternative haben, wäre das super. Daran glaube ich aber nicht. Sondern es wird eher so sein, dass deine Leute nun einen leckeren weiteren Brotaufstrich gefunden haben und damit überhaupt gar nicht Mett ersetzen (wollen und können). Dann kann man es aber auch von vornherein anders vermarkten. Wenn du denen gesagt hättest “Ich hab im Internet ein super Rezept für einen Brotaufstrich entdeckt, dass müsst ihr mal probieren!” dann hätten sie das vermutlich auch ohne den verweis auf veganes Hack ausprobiert.