Nachdem sie erfolgreich die Weltraumpiraten von ihrer Basis auf dem Planeten Zebes vertrieben hat, erhält Samus ein Notsignal von der Fregatte Orpheon, die sich im Orbit um den Planeten Tallon IV befindet. Die Orpheon selbst ist ein Schiff der besagten Weltraumpiraten und wenn die ein Notsignal aussenden, kann das nur einen riesigen Saustall bedeuten. Und so ist es dann auch. Als Samus an der Fregatte ankommt, ist diese quasi schon ein Wrack. Das Schiff ist gekennzeichnet von schweren Beschädigungen. Und von Hinweisen, dass die Weltraumpiraten Genexperimente mit einer „vielversprechenden“ , neuen Substanz namens Phazon durchgeführt, darüber die Kontrolle verloren haben und aufgrund dessen die Orpheon nun am Brennen ist.
Während eines Kampfes mit einem genmanipulierten Mutanten zerstört dieser den Hauptreaktor der Orpheon. Das Schiff beginnt dadurch auf Tallon IV abzustürzen, weshalb Samus das Schiff schnell verlassen muss. Dabei wird jedoch ihr Power Suit beschädigt und auf seine grundsätzlichen Elemente zurückgestuft. Zudem entkommt Meta-Ridley, die Cyborg-Variante des Anführers der Weltraumpiraten, dem Schiff und macht sich auf dem Weg zur Oberfläche. Samus folgt ihm, um die Spur der Piraten dort weiterzuverfolgen.
Metroid Primes Handlung ist an sich erst mal ziemlich zweckmäßig. Im Grunde ist es eine „Da sind die Bösen, geh’ hin und kill sie“-Erzählung und das reicht auch eigentlich aus, um das Spiel voran zu bringen. Aber wie es für die Reihe nicht gerade unüblich ist, ergibt sich ein großer Teil der Handlung aus dem Kontext des Spiels. Anstatt das explizit gesagt wird was los ist, wird vieles impliziert oder muss nachgelesen werden. Wer also aufmerksam die Nachrichten und Hinterlassenschaften der Weltraumpiraten und Chozo einscannt, dem offenbart sich eine recht umfangreiche Hintergrundgeschichte. Das mit dem Scannen ist allderings nicht jedermanns Sache und ehrlich gesagt hatte ich zu Beginn da auch keinen Bock drauf. Letztendlich fand ich es aber ziemlich spannend nach und nach diese Infos zu erhalten. Es fühlte sich ein bisschen so an, als ob man gerade Nachforschungen für eine Ermittlung durchführt, was ja auch mehr oder weniger der Grund ist, warum Samus sich auf Tallon IV befindet. Und insgesamt ergibt sich dadurch eine vielschichtigere Handlung, die mehr Inhalt in kompakter Form vermitteln kann.
Und dann ist da noch Metroid Primes Gameplay. Mir wird da vielleicht nicht jeder zustimmen, aber meiner Meinung nach ist es nahezu perfekt. Eine beachtliche Leistung wenn man bedenkt, dass dies der erste Versuch war, Metroids Gameplay in die dritte Dimension zu bringen. Das Konzept eines Metroidvanias ist in Metroid Prime weiterhin das Rückgrat des Gameplays. Die Spielwelt ist an sich ziemlich groß und in mehrere Areale eingeteilt, doch zu Beginn lässt sich davon nur ein Bruchteil betreten. Mit der Zeit erhält man jedoch neue Fähigkeiten, durch die man auch neue Bereiche betreten kann. So öffnet sich das Spiel immer mehr, je stärker man wird. Dieses Konzept allein gefällt mir schon sehr gut, aber was Metroid Prime zumindest von meinem Kenntnisstand her in seinem Genre einzigartig macht, ist die Kombination dieses Gameplays mit Shooter-Elementen.
Das gesamte Spiel findet in der First Person-Perspektive statt. Aus dieser schießt man auf allerlei Gegner oder nutzt die L-Taste, um Gegner anzuvisieren. Ein so anvisierter Gegner bleibt immer im Zentrum des Sichtfelds, kann somit gut beobachtet werden und ist recht leicht zu treffen, da man quasi automatisch auf ihn zielt. Und das ist ein wichtiger Faktor, denn anders als in einem gewöhnlichen Shooter ist es in Metroid Prime nicht wichtig ein guter Schütze zu sein. Ein viel größerer Fokus liegt auf dem Movement. Es gibt selten mal Momente in diesem Spiel, wo man gute Deckung hat und gerade die späteren Weltraumpiraten können einiges aushalten, wenn man sie nicht gerade mit einem aufgeladenen Schuss abknallt, der zum Aufladen ziemlich viel Zeit benötigt. Dadurch ist es wichtig in Bewegung zu bleiben, um ihren Angriffen auszuweichen und möglichst wenig Schaden aus einem Gefecht mitzunehmen. Und das gefiehl mir richtig gut. Es war für mich eine ganz neue Dynamik einen Shooter zu spielen, da ich mich viel mehr darauf konzentrieren musste wie sich meine Gegner bewegen und wo sie hinschießen, damit ich mich dementsprechend platzieren kann.
Dann hätten wir da noch das Waffensystem. Es ist vielleicht unscheinbar, aber ich finde das die Entwickler es super clever gelöst haben. Am Anfang startet man mit dem normalen Standard-Beam, den man später um den aufladbaren Charge Beam ergänzt. Im Verlauf des Spiels schaltet man dann noch die anderen bekannten Beam-Upgrades wie den Wave-Beam oder den Ice Beam frei. Anstatt jedoch den Standard-Beam wie in Super Metroid dadurch immer stärker werden zu lassen, stellen diese Upgrades eine eigene Waffe dar. Im Prinzip hat man hier das System aus den ersten beiden Metroid-Spielen zurückgeholt, bei dem jedes Upgrade auf Samus Standard-Beam er durch eine neue, stärkere Form ersetzt wird. In Metroid Prime hat man dieses System halt nur so angepasst, dass sich der Beam nicht verändert, sondern um weitere Optionen ergänzt wird. Dadurch konnte man quasi Waffen mit unterschiedlichen Eigenschaften ins Spiel einbauen und gleichzeitig die Limitierung umgehen, dass Samus mit ihrer Armkanone an sich nur eine einzige Waffe mit sich trägt (die Morph Ball-Bomben lasse ich hier mal außen vor). Man hat hier zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen und ich bin ehrlich gesagt begeistert, wie elegant die Entwickler das gelöst haben. Als ich angefangen habe diese Review zu schreiben war ich im Begriff ein ganzes Essay darüber zu formulieren, wie gut dieses Waffensystem das Problem mit Waffenvielfalt in der Lore des Metroid-Universums löst, aber ich habe dann selbst gemerkt, dass das Ganze ein bisschen zu lang wurde. Dieser Absatz hier ist nur eine Zusammenfassung von dem, was ich eigentlich scheiben wollte.
Insgesamt hatte ich also sehr viel Spaß mit dem Gameplay von Metroid Prime. Wenn ich hier irgendetwas bemängeln soll, dann könnte ich eigentlich nur erwähnen, dass alle Boss Fights in diesem Spiel ziemlich einfach sind, bis man am Ende gegen Metroid Prime kämpft. Dieser Kampf war dann plötzlich ziemlich hart, vor allem später gegen dessen Kern, aber es war auch ziemlich fesselnd. Ich habe in diesem Bosskampf ohne es zu merken die Luft angehalten und als ich den Kampf gewonnen hatte, musste ich erst mal Luft holen, weil ich ganz schön aus der Puste war.
Auch technisch macht Metroid Prime Remastered eine gute Figur. Ich fand die Grafik sehr schick und es lief immer flüssig in 60 fps. An Frame-Einbrüche kann ich mich zumindest nicht erinnern. Am beeindruckendsten ist aber die Atmosphäre. Mein Gott ist die Atmosphäre geil. Es fühlt sich alles so geheimnisvoll und mysteriös, aber gleichzeitig einladend und interessant an. Es ist eine wahrhaftige Kunst wie gut die Entwickler Art Style, Level Design und Musik zusammengebracht haben um ein Spielgefühl zu erzeugen, dass einen vor den Bildschirm bannt. Oh und btw die Musik ist auch fantastisch. Allein schon das Theme im Hauptmenü hat für mich gereicht Metroid Prime unbedingt mal spielen zu wollen. Allerdings gibt es auch ein aber, und das ist das größte Aber, welches ich an diesem Spiel habe. Die Navigation zwischen den unterschiedlichen Arealen ist echt mühselig. Die Regionen von Tallon IV sind über Transporter miteinander verbunden, welche man auch auf der Karte sehen kann. Von diesen Transportern gibt es allerings mehrere in jedem Areal und alle führen zu unterschiedlichen Gebieten. Und es ist nicht genau ersichtlich, in welches Gebiet man von einem Transporter geführt wird. Hier wird mehr Übersicht benötigt und ich verstehe nicht so ganz, warum man dieses Problem nicht auch im Remaster behoben hat. Ich denke es hätte gereicht eine Funktion einzubauen, bei der man einen Transporter anklicken kann und die Karte wechselt dann zu der Stelle, an der man auf der anderen Seite des Transporters wieder rauskommt. So wäre es viel einfacher gewesen eine Route zu planen.
Unterm Strich bin ich aber wahrlich begeistert von Metroid Prime. Das Spiel ist über 20 Jahre alt, aber es ist verdammt gut gealtert. Es hat eine interessante Story, spielt sich fantastisch und sieht auch ziemlich gut aus. Ein paar Macken gibt es zwar schon, aber im Großen und Ganzen sind die eigentlich kaum der Rede wert. Mir hat das Spiel unglaublich viel Spaß gemacht und es hat mich gefesselt wie nur wenige andere Spiele zuvor. Es ist definitiv eines meiner Lieblingsspiele geworden und ich bin mal gespannt, was die anderen beiden Teile der Trilogie so zu bieten haben.
Für Metroid Prime vergebe ich aber jetzt erstmal 9,5/10 Super Missiles.