Hm, tatsächlich ist das ein Buch, welches schon einige Zeit bei einem Freund liegt, welches ich aber nicht angerührt habe.
Ich finde aber, dass es durchaus gute Gründe haben kann, warum das Buch etwas aus der Reihe schlägt. Einerseits muss man bedenken, dass Pratchett zu dem Zeitpunkt schon lange krank war. Inwiefern ihm bei diesem Werk evtl auch schon geholfen wurde weiß man dann eben auch nicht (wie beim letzten Tiffany, welches ja von seiner Familie zuende geschrieben wurde).
Andererseits hat er sich mit Lipwig einen „toten“ Charakter erschaffen, den er aber interessanterweise über mehrere Bücher schreiben wollte. Die komplette Charakterentwicklung von L. findet im Postamt auf den ersten 150 Seiten statt. Der Rest sind kleine Abenteuer, die der Char erlebt.
In der Bank muss er identisch dasselbe machen, allerdings ohne weitere Entwicklung. Dass es in toller Dampf dann eben nicht groß weitergehen wird kann man ja schon in dem Geschichtsumriss erkennen. Neues kaputtes Öffi-Gebäude und L. muss retten. → Gähn (übertrieben, Pratchett wird da mit Sicherheit keinen Mist geschrieben haben ).
Ein anderer Char, der ähnlich war ist DeWorde. Der hat sein Buch bekommen, hat dort seinen Charakter gezeigt und da sich zeitlich nicht viel verändert kann sich auch der Char nicht viel verändern. Er taucht dann hin und wieder auf, zeigt dort auch teilweise eine Veränderung (zB Weiberregiment) seines Char, aber das sind keine, die ein weiteres Buch gerechtfertigt hätten.
Als weiteres Beispiel wäre Mort, der auch nur ein Werk hatte.
Es gibt außer Esme Wetterwachs aber keinen weiteren Char in den Hauptrollen, der so wenig Entwicklung hatte (und selbst sie hatte durchaus welche, auch unabhängig von der natürlichen Komplettveränderung in bezug auf die alten Bücher) und Hauptperson in mehreren Büchern war. Sie konnte aber durch mehrere Partnerinnen ganz andere Geschichten erleben.
Mumm: Vom Suffi zum Herzog
Tiffany: Vom Kind zur Vollhexe
Tod: Vom kaltblütigen Sensenmann zur Personifizierung von Menschen mit allen Konsequenzen
Karotte: Vom dummen Land/Stollenzwerg zum geheimen König
…
Es liegt also mMn in der Person L., dass diese nicht über mehrere Bücher tragen kann. Dafür wurde sie im ersten Buch zu festgelegt und die Zeitabstände in der Welt zwischen den Büchern sind zu klein.
Ich könnte mir vorstellen, dass Pratchett Vetinari mehr Raum geben wollte und dafür einen „Menschen“ brauchte, über den er V. mehr zeigen konnte. So richtig im Vordergrund wäre V. seltsam, da gerade das Geheimnis um ihn einen Teil seiner Besonderheit ausmacht.
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DURCHHALTEN!
Edith: Die Filme waren allesamt gut, man merkt, dass Pratchett seine Hände im Spiel hatte. Zeigt mMn, dass Buch-Verfilmungen gut geraten sind die Standard 90-100min Film nicht unbedingt einhalten sollten!