Was für eine Folge. Hatte heftige Gänsehaut während der Amoklaufszene. Die Gedanken, die mir dabei umherschwirren, sind völlig wirr und nicht wirklich zuzuordnen. Wie schon im Spiel. Einerseits fiebert man mit Joel mit, dass er Ellie rettet… andererseits denkt man parallel auch, dass er gerade was richtig Dummes tut. Schließlich zerstört er somit die Chance auf die Rettung der Menschheit. Zumindest wird ihm das bewusst gewesen sein, dass es potenziell der einzige Arzt sein könnte oder vermutlich sogar ist(?). Das weiß man ja nicht.
Die Kurzgeschichte von Ellies Mutter, Anna, war auch eine Bereicherung. Ellies Immunität ist vermutlich tatsächlich erst so entstanden, dass die Mutter während der Schwangerschaft infiziert wurde und Ellie aus irgendeinem Grund dadurch immun wurde. Ashley Johnson, die im Spiel Ellies Stimme verliehen hat, hat es auch sehr gut gemacht. Fast schon peotisch, dass sie in der Serie Ellies Mutter verkörpert.
Natürlich durfte auch die ikonische Giraffen-Szene nicht fehlen. Im Grunde eins zu eins wie im Spiel übernommen. Aber noch besser hätte man das ohnehin nicht machen können. Ist schon so eine wunderschöne Szene, die Ellies Freude zum Leben wohl auch wiedererweckt hat.
Die Folge war insgesamt mal wieder eine 10/10, wie die meisten Episoden auch schon. Aber als komplette Serie gesehen, werde ich nur eine 9/10 geben können. Bis auf sehr kleine Kritikpunkte, hat mir besonders die spärlichen Infizierte Szenen während Joels und Ellies Reise gestört. Da hätte ich gerne zwei Szenen mehr gesehen. Die Universität hätte sich dafür gut angeboten oder auch die letzten zwei Episoden (Begegnung mit David oder in Salt Lake City). Wie schon mehrmals erwähnt, ich finde es grundsätzlich gut, dass man aus der Serie kein Zombie-Action-Fest machen möchte, aber das war mir dann auch etwas zu wenig.
Ansonsten kann ich nichts Negatives sagen. Der Cast ist super, schauspielerisch haben es alle sehr gut gemacht. Das Set war super umgesetzt. Sehr viel Liebe zum Detail und extrem viele Eastereggs für Fans der Spiele. Die Atmosphäre des Spiels wurde 1 zu 1 eingefangen. Man hat viele Szenen erweitert und teils sogar besser gemacht als im Spiel. Ich finde sogar man hat sich genug Zeit gelassen. Das Pacing ist flott, aber ich finde es wirkt zur keiner Zeit gehetzt. Die Kritik lese ich auch nur hauptsächlich von Leuten, die die Spiele kennen. Aber so ist das eben. Im Spiel verbringt man alleine schon aufgrund des Gameplays viel mehr Zeit mit den Charakteren. All die Interaktionen, die es da gibt, ist leider nur im Spiel möglich. Das Erkunden, Looten, all die Tode, die man ausführt und auch all die kleinen Zwischensequenzen, die man sieht, wenn Joel stirbt… das macht mit dem Spieler was. Das sind Dinge, die man niemals in der Serie umsetzen kann. Aber das ist okay. The Last of Us hatte nie den Anspruch eine 1 zu 1-Kopie ohne Abweichungen der Vorlage zu sein. Man ist sehr nahe an der Vorlage, aber dennoch gab es einige Änderungen, die es auch für Fans sehenswert machen. Ich bin insgesamt sehr zufrieden mit der ersten Staffel. Ich hätte vor drei Monaten niemals damit gerechnet, dass wir so eine gute Umsetzung bekommen. Ich wusste, dass es kein Reinfall wird. Alleine schon wegen Druckmann, aber ich hatte meine Bedenken, dass es nur „okay“ wird. Ein Glück waren meine Bedenken völlig grundlos. Ich freue mich sehr auf die zweite Staffel. Aber leider wird es wohl zwei Jahre dauern… bis dahin werde ich die Serie nochmal anschauen. Vermutlich sogar noch ein drittes Mal.