Allgemeiner Thread zu Diskriminierung - (Teil 2)

Das ist ein Thread für Diskussionen um Diskriminierungen.

Sowohl in der Vergangenheit als auch in heutigen Zeiten werden in unserer Gesellschaft Menschen aufgrund ihres Geschlechts (Sexismus), ihrer Herkunft/Abstammung (Rassismus), ihres Aussehens oder sozialen Status benachteiligt oder abgewertet.
In diesem Thread sollen alle Themen, sowohl persönlicher Erfahrung, als auch gesellschaftlicher Relevanz, besprochen werden können. Ebenso wie alle Themen um die Folgen, Konsequenzen, Maßnahmen, Nebenerscheinungen von Diskriminierungen.

Diskutiert bitte weiterhin sachlich. Verzichtet auf Beiträge ohne sonstige Aussage, dass das Thema euch nicht interessiert oder dass ihr die Diskussion an sich für irrelevant haltet.

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@anon13523503
Da weiß ich ehrlich gesagt grade wieder nicht so recht, wo ich überhaupt ansetzen soll. Darin steckt für mich wieder so viel Whataboutism, merkwürdige Annahmen, Zusammenwürfe und Schlüsse, womit wieder gefühlt nichts und alles gesagt wird. Aber nun gut, ich versuche trotzdem mal drauf einzugehen. Aber nicht auf alles.

Erstmal vorweg, ich liebe Kunst und Kultur. Ich gehe gerne und viel neben Kino ins Theater und in Museen. Wenn der Fernseher läuft, ist es tatsächlich meist 3Sat oder Arte (ohne Witz diesmal). Ich liebe auch Kabarett. Mein Lieblingskabarettist ist Hagen Rether (was vermutlich nicht verwunderlich ist) und Serdar Somuncu fand ich lange Zeit auch super, war richtig geflasht, als ich das erste Mal auf den aufmerksam geworden bin. Lang ist’s her. Ich mag es auch wenn Kabarett hart ist, wenn man mit einem mulmigen Gefühl im Bauch nach so einem Abend nach Hause geht. Gerade auch, wenn ich mich in dem Negativen wiedergefunden habe.
Es blutet mir das Herz, wie die Szene grad strugglet und irgendwie komplett hintenüberfällt. Kunst und Kultur gehört für mich geschützt und kuratiert, damit sie vor allem möglichst offen und vielen zugänglich ist und uns erhalten bleibt. Hindsight is a gift.

So egal, dazu fühlte ich mich grade etwas genötigt, ABER…
Kunst und Kultur findet für mich nicht außerhalb der Gesellschaft statt, sondern ist immer mittendrin und spiegelt sie wider. Es findet auch nie außerhalb irgendwelcher politischen oder kapitalistischen Machtstrukturen statt, sondern wechselwirkt und beeinflusst auch immer und wird beeinflusst. Kunst und Kultur reagiert auch immer auf Zeitgeist, bildet und verändert Meinungen, ist Teil der Gesellschaft, fest darin verankert und schwebt nicht sakrosant über dieser. Kunst resoniert. Die Resonanz ist dabei aber genauso frei und darf von Applaus bis zum Tomate werfen alles abbilden (im übertragenen Sinne, keine Gewalt). Die Annahme Kunst sollte für sich alleine stehen ist für mich totaler Quatsch und nur weil jemand mit Mikrofon auf der Bühne in einem „künstlerischen“ Rahmen steht, ist er dadurch nicht unangreifbar.

In einer Gegenwart, in der wieder schmerzlich bewiesen wird, warum unsere Synagogen noch mit Maschinengewehren beschützt werden müssen, darf man eine Kabarettistin wegen Judenwitzen ausladen. Wenn Sexismus und Gewalt gegen Frauen noch immer ein großen gesellschaftliches Problem darstellt, darf man auch als Fan einen Serdar Somuncu wegen sexistischem Bullshit scheiße finden und sich erstmal nichts mehr von ihm geben wollen. Egal welchen metaebenen Punkt er damit im Kontext machen wollte.
Wenn man einen Dieter Nuhr über seiner Zeit hinaus empfindet und nicht mehr tragbar, dann darf man auch fordern, dass er seine Sendezeit abgeben möge. Das ist alles völlig in Ordnung, denn Kunst und Kultur muss auch immer in dem gesellschaftlichen Diskurs eingeschlossen werden und für mich persönlich grade dann, wenn sie auf die Kosten schützenswerter Teile der Gesellschaft geht. Es ist eben nicht nur die Kunst, die schützenswert ist.
Ich finde es gut, wenn ein Dieter Nuhr mit seiner hetzerischen Scheiße in Ungnade fällt und sogar mein Vater letztens meinte, er guckt den nach jahrlangem Fansein nicht mehr gerne (ohne mein Zutun, ich schwöre). Weil es immer auch zeigt, wo unsere Gesellschaft grad steht und das hat nichts mit Aushalten zu tun, sondern auch mit einer stabilen Grundlage.

Auf das symbolische Social Media Ding möchte ich erstmal nicht eingehen, da ist für mich wieder zu verworren zusammengewürfelt, als dass ich da grad in meiner Argumentation noch stringent rauskomme. Zumal ich mich nicht angesprochen fühle, da ich kein Social Media nutze. Ätsch!

Und für ein bisschen Kunst und Kultur zum Abschluss, lasse ich noch Hagen Rether da

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Sie dürfen schon sagen was sie wollen, solange es nicht gegen Gesetze verstößt, aber wessen Programm einfach nur eine Aneinanderreihung von Witzen über Minderheiten ist die diese lächerlich machen (ich habe jetzt keinen speziellen Menschen im Kopf) der muss eben auch damit rechnen, wenn Leute das nicht mögen und er dann eben zu gewissen events nicht mehr eingeladen wird.

Es ist eben ein Unterschied ob man intelligentes Programm macht, in dem auch Witze über Behinderte sind, gleichzeitig aber eben auch positives über Behinderte oder diese mal in einem Witz/Sketch die Oberhand haben und auf der anderen Seite sowas wie die „Witze“ von Trump mit seine „i can´t breathe“ und dann komische Grimassen schneiden und über sich selbst lachen

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Na gut, damit reitest du für mich halt weiter auf dem Schreckgespenst der Cancel Culture rum, die offensichtlich so schlimm wie eine Buchverbrennung zu sein scheint.
Ist natürlich dein gutes Recht, wirkt auf mich eben leider immer massiv einseitig und auch sehr unehrlich, wodurch ich auch immer ein etwas ungutes Gefühl in der Magengegend bekomme, aus welcher Ecke diese Argumentation kommt.
Zumal es sich liest als gäbe es nur noch Pseudo Aktivismus und gar keinen echten mehr. Und der scheint auch nur von Links zu kommen. Rechts war früher, Links sind die neuen Faschisten. Finde ich schwierig.

Ist, wie gesagt, alles dein gutes Recht. Du kannst dich auch über die 68er Hippies und ihre Naivität lustig machen, wenn es für dich was tut, nur ändert das für mich nichts an der Tatsache, dass politischer Aktivismus immer auch eng verknüpft ist mit der gegenwärtigen Kunst und Kultur. Und umgekehrt Kunst so gut wie immer auch politisch ist.
Selbst wenn sie vorgibt unpolitisch zu sein, repräsentiert sie meist eine politische Einstellung und gewisse Standards, widerspiegelt die Gesellschaft, die sie hervorbringt und konsumiert. Künstler sind halt auch Menschen und Teil der Gesellschaft und passieren nicht außerhalb dieser.

Deshalb geht für mich auch völlig selbstverständlich beides, politisch aktiv sein und die gleichen Maßstäbe auch an die Kunst ansetzen. Deshalb kann ich auch ohne mich schlecht zu fühlen, Lisa Eckhart und ihrer Judenwitze scheiße finden und es gut finden, wenn sie ausgeladen wird. Du dagegen kannst sie von mir aus abfeiern und Judenwitze für das Größte halten. Denn was ist am Ende passiert? Soweit ich weiß, wurde sie aus einer Veranstaltung ausgeladen und in zig andere eingeladen. Hat sie nicht sogar im Jahresrückblick mit Nuhr zusammen auf der Bühne FlickFlacks gemacht? Keine Ahnung. Jedenfalls ist der argumentative Sprung hin zu einer Zensur oder Verbot einfach nur lächerlich.

Der Diskurs gilt für mich übrigens auch in die andere Richtung. Wenn demnächst eine Schwarze Kabarettistin auf der Bühne rumspringt und alle Weißen als RassistInnen beschimpft, kannst du sie dann von mir aus auch scheiße finden und nicht wollen, dass sie zu deinen Veranstaltungen eingeladen wird. Oder dich darüber ärgern, wenn der nächste Kinderchor deine Oma als Unweltsau bezeichnet. Dann komme ich eben um die Ecke und verteidige sie. Solange der gesellschaftliche Diskurs stattfinden kann und dabei auch dynamisch sein darf, geht das für mich klar. Und nur weil die gesellschaftliche Befindlichkeit sich grade von der eigenen strammen Meinung entfernt und der Altherrenwitz, für den man vor 10 Jahren einen Schulterklopfer bekommen hat, mittlerweile eine Abmahnung mit sich bringt, muss man keine Neufaschistischen Horrorfantasien kreieren.

Und natürlich kann ich aktuell gesellschaftliche Ereignisse in meiner Argumentation berücksichtigen, da (ich wiederhole mich) Kunst in einem gesellschaftlichen Rahmen stattfindet und Judenwitze nicht in einem luftleeren Raum gemacht werden.
Und diese Cancel Culture Argumentation finde ich auch deshalb so schrecklich, weil sie so offensichtlich reaktionär motiviert ist und ganz gezielt vor allem alles vermeintlich progressive angreift, ins lächerliche zieht oder noch schlimmer, die Schuld an allem Übel dieser Welt gibt. Und grade diese konstruierten geschlossenen Argumentationsketten, die die ganze Weltgeschichte erklären wollen und vor allem einer Gruppe die Schuld an allem gibt, finde ich hart an der Grenze zum Verschwörungsgeschwurbel. Da sage ich lieber, wir sind alle schuld, alle verantwortlich und wir müssen uns alle kümmern.

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Da der Vorgängerthread gesperrt ist, kann ich anscheinend nicht mehr zitieren, aber ich wollte trotzdem antworten:

@Truchsess
Wenn ein großer Streaminganbieter auf Druck der Öffentlichkeit etwas entfernt, ist es sehr wahrscheinlich, dass andere nachziehen. Hat man auch beim der Blackfacing-Debatte im letzten Jahr gesehen. „Einfach woanders veröffentlichen“ klingt gut, aber ist nicht realistisch.
Und Selbstzensur bzw. eine Schere im Kopf ist doch auch nicht wünschenswert. Der Künstler trifft hier keine selbstbestimmte Entscheidung, sondern verändert sein Kunstwerk aus Angst vor Repressalien.

@anon83462476
Die Grenze für mich, ab der man eine Person - wie z.B. Nuhr - von der öffentlichen Diskussion ausschließen darf, ist für mich das Strafrecht. Bis dahin gilt Meinungsfreiheit. Und nur weil mir oder Dir eine Meinung nicht passt und wir uns darüber aufregen, bedeutet NICHT, dass wir ein Recht darauf haben es nicht hören zu müssen.
„Destruktiver Müll“ ist zwar Müll, aber Müll zu reden ist nicht verboten.

Allgemein: Ich weiß auch gar nicht, was der „Freie Markt“ damit zu tun hat. Natürlich hat keiner ein Recht auf finanziellen Erfolg, aber das bedeutet nicht, dass etwas, dass keinen finanziellen Erfolg hat und viele ablehnen, keinen künstlerischen Wert mehr hat und man es einfach aus der Öffentlichkeit tilgen kann.

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Nein, auf praktischer Ebene nicht. Aber das behaupte ich auch nicht. Mir ging es ums Prinzip. WENN wir davon reden, dass die Firmen frei entscheiden können, weil wir halt wollen dass der Markt diktiert und selbstkorrigierend ist, dann ist es egal, ob du auf praktischer Ebene eine gleichwertige Alternative hast.

Das gleiche mit der „Selbtszensur“. Mir ging es darum zu zeigen, wo der Unterschied liegt zwischen effektiver geregelter Zensur und der einfachen Konsequenz der freien Marktwirtschaft.

Och, ich bin mir gar nicht so sicher, ob wir uns wirklich missverstehen oder nicht doch einfach schlicht verschiedene Ansichten vertreten.

Es fängt halt bei der Existenz einer linken Cancel Culture an, die entweder bereits schon oder bald in einer düsteren Zukunft, wenn wir sie gewähren lassen, unsere Kunst- und Meinungsfreiheit diktatorisch einschränkt.
Und ich weiß, dass es eine große Internetströmung gibt von ganz vielen amerikanischen Intellektuellen, die mit Brief und Siegel dies bestätigen werden können und die auch nur ganz zufällig alle miteinander vernetzt sind und… ich muss wohl nicht nochmal erwähnen, dass ich die hart gefressen habe.
Und ich versuche auch, dich da nicht nur zu verorten, da du dir ja auch Mühe gibst und hier und da auch mal andere Quellen einstreust, die da auch eine etwas differenziertere Meinung zu dem Thema haben. Oder zumindest vorgeben, sie zu haben.
Aber wenn die Argumentationsstrukturen und das Ergebnis gleich ausfallen, gehen bei mir einfach schon alle Warnlampen an. Egal, 'tschuldigung.

Der Kernpunkt ist für mich wohl, dass ich diesen argumentativen Trick (so möchte ich ihn einmal nennen) ganz scheußlich finde, dass man die Existenz einer vermeintlich nur linken Cancel Culture im Internet, nervende Selbstdarsteller auf Woke-Twitter oder eine kapitalistische und kernlose Diversity von Disney nimmt, aufbläst und bewusst oder unbewusst nicht mehr differenziert und plötzlich ist alles aus der linken Ecke Pseudo-Aktivismus. Plötzlich ist jede Kritik Cancel Culture oder mindestens kunst- und meinungseinschränkend und plötzlich ist jede progressive Meinung selbstdarstellerisch und pseudo oder noch schlimmer, Identitätspolitik.
Ich finde es wirklich grade dann schwierig, wenn vorgegeben wird, sich intellektuell und differenziert damit auseinanderzusetzen oder man auf der gleichen Seite stünde oder das gleiche wolle, letzten Endes aber die reaktionäre Motivation dahinter ziemlich deutlich durchscheint. Was ich dann, wie gesagt, meist sehr einseitig und unehrlich finde.

Deshalb wollte ich mich von dir auch nicht in die kunstfeindliche Ecke drängen lassen. Ich liebe Kunst und Kultur und sie soll für mich vor allem vielfältig, offen und divers zugänglich sein. Und wenn eine österreichische Kabarettistin mit Judenwitzen für mich das genaue Gegenteil davon repräsentiert, möchte ich das kritisieren dürfen und mir in meinem identitätspolitisch versifften Kopf einen jüdischen schwarzen Transmann an ihrer Stelle hinwünschen dürfen(kleiner Spaß). Und du darfst sie verteidigen, solang ein Diskurs stattfinden kann, ist alles cool.
Nur sollte die Glaubwürdigkeit oder die Zulässigkeit meiner Argumente nicht dadurch beeinflusst werden, dass jemand auf Twitter oder in Youtube Kommentaren geschrieben hat, man möge sie dafür einsperren.
Ich möchte nicht, dass sie eingesperrt wird. Ich bin nicht mal böse, dass sie weiter eingeladen wird und neben den anderen im Literarischen Quartett sogar eine intelligente Figur abgeben konnte. Ich möchte aber, dass sie im gesellschaftlichen Diskurs stattfindet und man darüber diskutiert und einordnet, was da auf der Bühne passiert. Und dazu gehören eben auch die Stimmen, die das nicht gut finden, was da passiert.

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Dem möchte ich mich mal anschließen, nur falls im vorherigen Thread der Eindruck entstanden ist, ich würde den mögen. Ich war sogar mal vor ca. 10 Jahren bei einem Auftritt von ihm, weil Bekannte Karten hatten, aber spontan absagen mussten. Damals war er auch längst noch nicht so kontrovers in der Diskussion wie heute.

Es war das erste und einzige Mal, dass ich in der Pause eine Veranstaltung verlassen habe. Nicht weil ich irgendwie „getriggert“ wurde, sondern weil ich sein Gelaber so langweilig und uninspiriert fand.

Seitdem schaue ich auch nichts mehr von ihm, einfach weil er mir egal ist. Seine Ausfälle der letzten Jahre habe ich natürlich peripher mitbekommen, allerdings fand ich seine Reaktionen darauf immer so weinerlich aggressiv/defensiv und irgendwie dümmlich, wodurch sich mein Bild von ihm sicherlich nicht verbessert hat. Der ist einfach ein Würstchen.

Aber wenn der für die ÖRs Sendungen macht die Menschen schauen möchten, dann soll er doch. Es ist ja offensichtlich nicht so, als würde seinen kruden Ansichten nicht laut und offen genug widersprochen werden.

Ich persönlich versuche deswegen (und die Betonung liegt ganz klar auf „versuche“) mich mehr mit Dingen zu beschäftigen die ich mag als auf jede Kontroverse aufzuspringen, so einladend das auch sein mag. Das dient zum einen meiner eigenen inneren Ruhe, aber zum anderen sehe ich darin auch eine effizientere Möglichkeit Einfluss auf den Aufmerksamkeitsmarkt zu nehmen. Heutzutage ist öffentliche Aufmerksamkeit das höchste Gut.

Wenn ich Dieter-Nuhr-Sendungen schaue und anschließend auf Twitter/Facebook meine negative Meinung dazu herausposaune, dann bin treibe ich eine Welle mit an, die seine Relevanz immer weiter nach oben spülen wird. Solange kontrovers diskutiert wird, heizt sich das Feuer weiter an und die Aufmerksamkeit nimmt zu.

Wenn ich Dieter-Nuhr-Sendungen schaue und danach nichts mache, dann passiert (zumindest durch mich) auch genau nichts. Selbst wenn er überhaupt keine Opposition erhält, gäbe es zwar öffentliches Lob, aber auch das ebbt schnell wieder ab, weil überhaupt keine Diskussion entsteht. Was ist aber ein Kabarettist wert, der nicht öffentlich diskutiert wird? Nichts.

Wenn ich mich also in die Diskussionen einmische in denen ich FÜR eine Sache argumentiere anstatt dagegen, dann heize ich die Aufmerksamkeits-Feuer derer an, die es aus meiner Sicht auch verdient haben.

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Mal wieder ein sehr lesenswerter Thread von Alice Hasters. Geht um die Frage, wann ist man Schwarz, wie passen Mixed Leute da rein, usw. Und vor allem wie ist das ganze historisch entstanden:

Finds immer wieder faszinierend, wie viel weiter, tiefgründer und differenzierter die Diskussion bei manchen im Vergleich zur öffentliche Debatte (auch hier im Forum) sein kann, wenn man aufhört sich ständig an den Grundlagen aufzuhängen.

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Ah, ein sehr wichtiger Punkt, den ich eigentlich auch noch machen wollte. Danke.

Mir fällt es dann eben auch schwer zu glauben, man stünde auf der gleichen Seite, wenn eben die meiste Zeit GEGEN einen Pseudo-Aktivismus gewettert wird, aber im gleichen Zug nicht FÜR positive Beispiele eines politischen Aktivismus.
Man kann das dann ja auch rückwirkend im Thread ganz gut nachvollziehen, wer auch die positiven FÜR Beispiele der Anti-Diskriminierung oder des Anti-Sexismus aufzeigt, verlinkt oder liked. Und dass sind dann ja leider eher selten die, die Cancel Culture und Pseudo-Aktivismus als Problem benennen. Da bleibt es ja meistens auch eher klar getrennt, wer hier was unterstützt und wer wo steht.

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Drei Wochen nach Beginn der Impfkampagne in Israel sind bereits 20 Prozent der Bürger und Bürgerinnen gegen das Coronavirus geimpft worden. Gesundheitsminister Juli Edelstein teilte mit, rund 1,8 Millionen Israelis hätten die erste Impfdosis erhalten. Insgesamt hat das Land mehr als neun Millionen Einwohner. Am Wochenende begann die Impfung des medizinischen Personals mit der zweiten Dosis. Auch Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte am Samstagabend seine zweite Impfung gegen das Coronavirus erhalten. Die Regierung will bis Ende März alle Bewohner des Landes impfen, die älter als 16 Jahre sind.

fällt noch wem auf, was mir aufgefallen ist?

?

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Bürger ist gegendert, Einwohner und Bewohner aber nicht

Wäre gegender nicht Büger:Innen und nicht beide Worte getrennt.

ah… ok. Von allen Dingen ist dann nun wirklich das unspannendste an diesem Text :smiley:

Das wäre eine Variante des gendern, ja. Aber gibt ja auch andere. So oder so finde ich es lustig, dass es bei einem Wort macht aber dann 3 Zeilen später anscheinend keine Lust mehr hatte. Oder es einem doch egal ist.

Ich glaube in dem Text wollte keiner Gendern, man sagt einfach Bürger und Bürgerinnen, bei Einwohner ist es unüblicher.

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Genau das dachte ich auch, war quasi aus Versehen gegendert.

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Gendern ist halt nach wie vor ein Manierismus der geschriebenen und vor allem gesprochenen Sprache, der nur bewusst aufrecht erhalten werden kann und beim Übergang in den instinktiven Sprachgebrauch schnell wieder verschwindet.

Auch wenn der Online-Duden jetzt normativ das generische Maskulinum in sämtlichen Personen- und Berufsbezeichnungen versucht hat abzuschaffen.

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Zum Thema Cancel Culture gerade erschienen:

Ich finde das Format generell immer mal wieder ganz interessant. Ganz habe ich es aber noch nicht gesehen. Für den ein oder anderen RBTV-Zuschauer wird der Teilnehmer Aurel Merz aber sicherlich bekannt sein.

Edit: Durch. Ich fand ja interessant, dass die Existenz von Cancel Culture überhaupt nicht in Frage gestellt wurde. Eine Teilnehmerin sagte sogar am Anfang, „dass Cancel Culture als Online-Kultur ein wichtiges Gut ist für Minderheiten, die sonst nicht so oft gehört werden“.

Aurel sagt allerdings am Anfang, dass sich die Cancel Culture in Deutschland sehr von der in den USA unterscheidet, weil dort gecancelte tatsächlich von der Bildfläche verschwinden, während das hier eher weniger Auswirkungen hat. Da ist denke ich auch viel wahres dran.

Richtig irritiert war ich, als plötzlich von einer „Kontaktschuld“ gesprochen wurde, weil eine Teilnehmerin einen Gast in einem Podcast hatte, dem nach der Aufzeichnung Gewaltvorwürfe gemacht wurden, die aber nie bewiesen wurden. Die Ausgabe wurde deswegen geschnitten, aber die Podcasterin ist seitdem bei vielen aus ihrer Community trotzdem noch unten durch. Der Begriff war mir noch neu und es erschreckt mich irgendwie, falls das wirklich ein Ding sein sollte.

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