Weil man ja immer wieder mal auf dieses Thema kommt, hier ein Thread, in den aufkommende Streits zu religiösen Themen ausgelagert werden können.
Bitte seid bemüht, im Blick zu haben, was aktuell Thema im Thread ist.
Das muss euch natürlich nicht davon abhalten, bewusst ein zweites Thema anzusprechen.
Und weil’s Spaß macht und wenig kostet:
Ich bin religiös.
Ich bin nicht religiös.
0Teilnehmer
Wenn ihr der Meinung seid, dass die Umfrage zu wenige Optionen hat, klickt “religiös” an.
Ja, kann es, denn der Fußballfan versucht nicht, eine übernatürliche Macht zu einer Reaktion zu bewegen. Er versucht, eine natürliche Macht (Dopamindrüsen) zu einer Reaktion zu bewegen.
Eine Ordnung ist etwas Statisches, Macht ist, per Wortsinn, der Zustand des Vermögens, also das Innehaben der Fähigkeit, etwas zu bewirken. Das Verhalten des Menschen nimmt direkten Einfluss auf sein Karma und das Karma/Samsara bestmmt über ihn und sein ganzes Leben zu bestimmen. Näher an die Definition von Macht kann man nicht kommen.
Bzgl. Christentum: Ist Gottes Zorn zu vermeiden und seine Güte zu gewinnen, oder nicht?
Oder wolltest Du sagen, dass es ganz egal ist, was ich tu und glaube, es macht alles keinen Unterschied, weil Gott gar nicht auf den Menschen reagiert?
Anlass für diesen Thread ist übrigens die Frage, ob Dennets Definition von Religion taugt.
Die Definition in seinen Worten ist: “A social system whose participants avow belief in a supernatural agent or agents whose approval is to be sought.”
Von mir ursprünglich zitiert als: [quote=“Ghetelen, post:14270, topic:9013”]
Ich bin ja ein Freund von Daniel Dennetts Definition, dass Religionen soziale Systeme sind, die regeln, wie man eine positive Reaktion einer übernatürlichen Macht gewinnt.
[/quote]
Der relevante Unterschied ist vllt., dass ein agent einfach jemand ist, der handelt, statt passiv zu sein.
Der Tagesgeschehen-Thread ist kürzlich in 'ne Debatte zum Thema Beschneidungsparagraph (war vor 2 Jahren oder so) und Religionsfreiheit/-rechte ausgebrochen und der Thread hier soll sozusagen die Ausläufer auffangen.
Dann würde er wohl eher seine Dopamindrüsen anfeuern als seine Lieblingsmannschaft.
Dann liegt die Macht aber beim Menschen und nicht beim Karma.
Nein, seine Güte haben wir schon. Da gibt es nichts, was noch weiter erlangt werden könnte.
Egal, was du tust, aber nicht egal, was du glaubst (wobei der Glaube dann auch gute Werke hervorbringt). In dem Sinne ist es erstmal der Mensch, der reagieren muss, weil Gottes Heilshandeln vorausgegangen ist. Und als religiöser Mensch glaube ich, dass Gott auf die Menschen reagiert, ja; das hat aber nichts mit „Güte gewinnen“ zu tun.
Religiöse Diskussionen in einem Nerd-Forum. What could possibly go wrong?
Ne Diskussion über Religion funktioniert eigentlich in keiner Community die nicht ausschließlich aus Anhängern einer bestimmten (oder eben gar keiner) Religion angehören. Meiner Erfahrung nach gibt es da nur entweder die Hardcore-Befürworter, die Hardcore-Gegner oder die denen Religion einfach vollkommen egal ist.
Mal was ganz allgemeines zur Diskussionskultur über dieses Thema, was mir in den letzten Tagen aufgefallen ist:
Religion ist ein extrem subjektives Thema und dementsprechend individuell sind auch die persönlichen Grenzen, was akzeptiert wird und was nicht. Kleine Nuancen im eigenen moralischen Kompass können dazu führen, dass die Bewertung einzelner Aspekte ganz weit auseinander liegen.
Manche Leute haben da eine sehr klare Meinung und finden grundsätzlich “alles was mit Religion zu tun hat muss erlaubt sein” oder eben “Religion gehört verboten”. Die allermeisten befinden sich aber irgendwo dazwischen weshalb eine Schlussfolgerung im Sinne von “wer Burka erlauben will, muss auch Beschneidung erlauben, muss auch Scientology gut finden und muss auch erlauben, dass ein altes Naturvolk jedem Kind das linke Auge aussticht” nicht zielführend ist.
Und gerade weil es so persönlich ist, fände ich es sehr wichtig, dass man persönliche Attacken unterlässt und nicht versucht den anderen Diskussionsteilnehmern Meinungen in den Mund zu legen, die sie gar nicht ausgesprochen haben.
Wenn das hier besser funktionieren sollte als in den letzten Tagen, fände ich die Diskussionen aber durchaus spannend. Ich habe zum Beispiel bei der Beschneidungsdebatte bei mir festgestellt, dass ich am Anfang noch sehr pro “sollte erlaubt sein” argumentiert habe, dann aber im Laufe der Diskussion von der Pro-Verbot Seite überzeugt eher wurde.
Ich habe mal mit jemandem darüber diskutiert und dabei stellte ich fest, dass es ziemliche Ähnlichkeiten zu einer Sekte und einer “normalen” Religion gibt. Trittst du aus, wirst du verstoßen. Man muss sich an teilweise absurde Richtlinien festhalten, wenn man dazugehören will. Daher wäre meine Frage, ob es eine grundlegende Unterscheidung zwischen Sekte und Religion gibt
Die kann aber nicht direkt ansteuern, er kann sie nur durch äußere Handlungen (z.B. Stadionbesuch) aktivieren.
Er versucht jedenfalls nicht aktiv und bewusst, ein Agens außerhalb der natürlichen Welt zu aktivieren.
Nur mittelbar. Der Mensch kann sich die Konsequenzen des Automatismus’ aussuchen, aber er kann sich nie über das Samsara hinwegsetzen. (Beendigung der eigenen Existenz ist kein Machtzustand.) Das Samsara hingegen kann einen Zwang auf den Menschen ausüben, indem es ihn - aufgrund seiner bisherigen Handlung - in eine bestimmte Wiedergeburt zwingt. Es kann wirken.
Beachte hier, dass hier eine Divergenz zwischen meiner Definition (Macht) und Dennets Wort (agent) vorliegt. Ich habe vergessen, wie er zum Buddhismus steht. Der Buddhismus hat aber wie gesagt auch außerhalb des Samsara immer noch übernatürliche Wesen, von denen man Schaden befürchten muss, welchen man ggf. durch das korrekte Verhalten vermeiden kann.
Wenn ich durch korrekten Glauben eine negative Reaktion vermeide oder eine positive Reaktion erwirke, sehe ich das von meiner Definition gedeckt.